Borgward, Goliath, Lloyd fahren
in Schleswig-Holstein
Kiel, 20.6.2012 Freunde der Borgward-Gruppe sind im Allgemeinen freiheitsliebende, unkomplizierte Menschen. War doch Carl F. W. Borgward selbst ein Querdenker, der in den 50er-Jahren Autos für die Avantgarde baute, die sich mit erzkonservativen Marken vornehmlich aus süddeutscher Fabrikation nicht angemessen motorisiert fühlte. Und der insbesondere mit der Marke Lloyd genau die vollwertigen, aber bezahlbaren Fahrzeuge fürs Volk baute, die das Volk wollte.
Das mit dem freien Denken gilt auch heute noch: Viele Fahrer von Fahrzeugen der Borgward-Gruppe sind zwar bereits im fortgeschrittenen Lebensalter, aber davon sollte man sich nicht täuschen lassen. Autos der Borgward-Gruppe sind keine „Opa-Autos“! Spätestens in Gesprächen mit ihren Besitzern stellt sich heraus, wie lebendig, facettenreich und sinnlich das Thema Borgward ist. Man kann mit Menschen sprechen, die Fahrzeuge einer seit mehr als 50 Jahren toten Automarke bewegen, und die diese Fahrzezuge bereits zu Lebzeiten der Marke besessen haben. Oder die bei Borgward gearbeitet haben oder gar mit der Borgward-Familie verkehrten. Das ist schon faszinierend, so etwas kann keine Szene klassischer Fahrzeuge noch lebender Marken bieten, das ist wie ein Blick mit dem Zeit-Periskop in das erste Jahrzehnt der Bonner Republik.
Faszinierende Gespräche – na gut, aber was kann man mit den Autos heute überhaupt noch anfangen? Ganz klar, diese Autos tun genau das, was Fahrzeuge eben tun sollen: fahren. Den Beweis traten zum Beispiel am 10. Juni rund 23 Pkw der Marken Borgward, Goliath und Lloyd an. Es war der jährliche „Borgward-Stammtisch Schleswig-Holstein“ angesagt. Ein Stammtisch ohne Verein, ohne Kassenwart, locker und unkompliziert. Denn Freunde der Borgward-Gruppe sind im Allgemeinen nun mal freiheitsliebende Menschen, auch diejenigen in Schleswig-Holstein und den angrenzenden nördlichen Bundesländern. Sie möchten die Freude an ihren Autos mit Gleichgesinnten teilen. Was sie nicht möchten, ist, dieses Interesse in die organisatorischen und juristischen Fesseln einer Vereinsorganisation zu zwängen. Einmal im Jahr – 2012 zum 24. Mal – treffen sie sich in großer Runde, um sich auszutauschen, gemeinsam zu essen, eine Ausfahrt im Konvoi zu unternehmen und nebenbei etwas kennen zu lernen, das gar nichts mit Autos zu tun haben muss. Das Treffen wird reihum organisiert, in diesem Jahr von Hans-Jochen und Karen in Rellingen bei Pinneberg.
Selbstverständlich kam, wie immer, jedes teilnehmende Team im eigenen Fahrzeug, oft über 100 Kilometer weit. Kein Problem – warum auch? Zu bundesweiten oder gar internationalen Treffen können schon einmal 600 Anreisekilometer oder mehr zusammenkommen. Geht doch. Na gut, natürlich lehrt uns das Leben, dass jedes Auto auch einmal mit einer Panne liegenblieben kann. Das betrifft neue wie auch alte Autos, man betrachte nur einmal die jährliche ADAC-Pannenstatistik. Am 10. Juni in und um Rellingen jedenfalls ist nicht ein einziges Fahrzeug der Borgward-Gruppe liegengeblieben.
Das Treffen in Rellingen startete mit ausgiebigem Begucken der Autos – „Was hast Du denn da eingebaut?“, „Hey, ist das Dein neues Coupé?“ –, das in einen opulenten Kommunikations-Brunch überging. So gestärkt, zeigte man im Konvoi Präsenz auf der Straße: Es ging zur Besichtigung eines Rosenzucht- und -schulbetriebs in Klein Offenseth-Sparrieshoop – mal nichts über Autos. Nach ein paar weiteren, abenteuerlichen Konvoi-Kilometern dann ein abschließendes Kaffeetrinken.
2013 wird ein großes Jahr werden. Ja, auch wegen der anstehenden Bundestagswahl (sofern sie nicht schon auf 2012 vorgezogen wird), aber hauptsächlich, weil dann der 25. „Borgward-Stammtisch Schleswig-Holstein“ stattfinden wird. In Rendsburg, sehr zentral im nördlichsten Bundesland, wo auch das allererste Treffen stattfand. Wer gern mit dabei sein möchte und für das Treffen in diesem Jahr keine Einladung erhalten hat, kann sich gern an die Borgward-Presseabteilung wenden. Wir organisieren die Aufnahme in den Verteiler. LCK