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Autos aus Bremen
vom Lieferwagen bis zur Cheflimousine
von 1924 bis zum spektakulären Konkurs 1961

„Borgward-Bilder erzählen“: Ausgabe 31

Heinz Pohlmann, Hauptverdächtiger im Mordfall Nitribitt, mit zwei Kriminalbeamten und einem Borgward-Isabella-Streifenwagen

Die blutige Geschichte von Heinz, Rosemarie und Isabella

Es muss nicht immer ein scharfes Foto sein, das eine spannende Geschichte erzählt. Dieses hier lässt qualitativ sehr zu wünschen übrig, denn es entstand auf weite Entfernung und aus dem Hinterhalt. Vor allem aber ist es Bestandteil eines Krimis, der deutsche Geschichte geschrieben hat. Das ganze Land schaut im Februar 1958 hin, nur bei Borgward in Bremen sehen sie es nicht gern, dass ihre Isabella aufs Bild eines mutmaßlichen Mörders geraten ist. Denn Schauplatz des Fernschusses ist der Hof des Frankfurter Polizeipräsidiums in der Nähe des Messegeländes, die beiden Herren mit den Augenbalken sind Kriminalbeamte und der Mann in der Mitte ihr Hauptverdächtiger im Mordfall zum Nachteil der Edelprostiuierten Rosemarie Nitribitt.

Dass eine Isabella am Bildrand parkt, lässt sich schwer verhindern, weil die Frankfurter Polizei in den 50er-Jahren auf Borgward-Streifenwagen schwört. Schwerer ist der Imageschaden damals ohnehin für Mercedes, weil Rosemarie Nitribitt für ihre provokanten Auftritte im Frankfurter Stadtverkehr einen schwarzen 190 SL benutzt hat. Aber Heinz Pohlmann, ihr mutmaßlicher Mörder, fuhr im Borgward zum Tatort, so jedenfalls sehen es die Ermittler. Ein Zeuge glaubt das am Tag der Tat gesehen zu haben, tatsächlich leiht sich der Verdächtige in dieser Tat häufig eine schwarze Isabella.

All das beschäftigt in den Jahren 1957 bis 1960 ein Millionenpublikum, denn der Tod von Rosemarie Nitribitt führt zu einem Sensationsprozess, an dessen Ende Heinz Pohlmann mangels Beweisen freigesprochen wird. Zuvor verkauft der mutmaßliche Mörder seine Memoiren an die Zeitschrift „Quick“, löst damit einen handfesten Medienskandal aus und schafft vom Honorar ein silbernes Isabella Coupé an.

Geschätzte VIP-Kunden des Hauses Borgward sehen anders aus. Und sie lächeln meist von knackscharfen Fotos. Doch nicht immer erzählen sie die besseren Stories. CST

Foto: Mickey Bohnacker/„Quick“/ Archiv Christian Steiger